Montag, 28. April 2014

Ich glaube, ich schreibe demnächst "Rosamunde Pilcher"-Romane... ohne das "Rosamunde Pilcher". Also quasi Romane.

Hi, Freunde. Wieder gut Zeit vergangen. Aber Kontinuität ist auch so einer der Werte, die in L'Arche nicht die geringste Rolle spielen. Das hat ja die Vergangenheit gezeigt.

Was ist denn passiert?
Amsterdam. War gut! Gediegene Runde, hat Spaß gemacht, die Jungs nenne ich schon mit Grund Freunde.
Weiter gibt es darüber aber nicht viel zu erzählen. Nette Wohnung. Nah am Strand. Man konnte gut eine Runde Frisbee zocken. Zudem Zeit in den Touri-Ecken Amsterdams verbracht. Schön.

Danach... Danach kam ich dann zurück. Verständlicher Weise. Da war die Freude aber groß. Naja. Sogar wirklich ein wenig. Im Workshop mag man mich ja... Oder man tut wenigstens so. Und ich muss sagen, ich hatte am Amsterdamer Flughafen doppeltes Heimweh. Denn neben der Tatsache, dass die Jungs mich natürlich an das "alte" Leben in Köln erinnert haben, hatte ich schon auch ein wenig Sehnsucht nach den Highlands. Und das mit Grund. Denn, Freunde: Inverness im Frühling ist üüüüber schön. Das Wetter ist wie normales Wetter. Richtig krass. Da scheint die Sonne, die Blumen blühen und alles ist toll! Nein, ehrlich. Ich habe ja den ein oder anderen Fotografen in meinem Freundeskreis. Es ist höchste Eisenbahn, dass ihr hier mal vorbei schneit!

Aber es ist nicht nur in Inverness schön. Es ist so, dass jetzt so langsam die Zeit beginnt, in der Assistants wieder nach Hause fahren. Carol ist schon wieder in Syrien, Hayley jetzt zurück in den USA.
Bevor Hayley uns jedoch verließ, verwirklichten wir jedoch einmal einen ihrer Ausflugswünsche. Man muss dazu wissen, dass Hayley immer die dollsten Ideen hat, was man denn mit seiner Freizeit anstellen solle. Zumeist sind diese Pläne aber nicht umsetzbar, oder es fehlt an Motivation, sie zu verwirklichen. So war auch jener Trip zuerst als Camping-Trip geplant, wurde dann aber verkürzt, sodass wir an einem Montag Morgen mit dem Auto der Community gen Norden düsten. An Bord waren Pia, Nima (beide Deutsch), Hayley, und Malcolm (Schotte). Eine muntere Truppe. Es wurde viel geredet, über die absurdesten Themen (z.B.: Darf man eine unattraktive Frau als "hässliche Alte" bezeichnen), und der ein oder andere Stop eingebaut. Einmal dachten wir, wir seien ungefähr direkt an der Ostküste, weshalb wir aus dem Auto stiegen, um dann festzustellen, dass das Feld, das zwischen Straße und Klippe lag, doch vollkommen groß war. Kein Grund nicht trotzdem dort zu snacken. Einen Feldweg entlang spazierend fanden wir einen kleinen Bach, dem wir bachaufwärts folgten. Am "Ufer" fanden wir ein totes Schaf. Das wäre nur halb so phänomenal, wäre das Skelett nicht schon fast freigelegt gewesen, sodass Nima und ich uns entschieden, dass das jetzt mit müsse. "Shauna", aufgrund der hohen Wangenknochen eindeutig weiblich, war fortan das Maskottchen des Trips. Und dann ging es weiter Richtung Thurso, das an der Nordküste liegt. Dort angekommen, ließen wir uns vom Gefühl leiten und fanden zu einer Burg(-Ruine?!), die wir umrundeten um zur Steinküste zu gelangen. Ein herrlicher Ausblick, aber nicht der Schönste an diesem Tag. Als uns dann dort langweilig wurde parkten wir das Auto etwas weiter westlich, nahe am Zentrum des Ortes direkt am Strand. Der Ausblick dort war auch sehr sehr geil. Öko ist übrigens auch sehr sehr geil!
Naja. Dann war es mir nach Fish&Chips, also gab es Fish&Chips im örtlichen Fish&Chips-Shop. Richtig lecker, so geil klischeehaft auch übelst fettig und ungesund. Dort gab es auch die Möglichkeit, Marsriegel frittieren zu lassen, leider war es da noch Fastenzeit, aber seit ich hier bin, wollte ich einen frittierten Marsriegel erstehen, weil mir das als typisch schottisch angekündigt worden war. Das werde ich dann wohl machen müssen, wenn ich in den Großstädten bin. Dann neigte sich der Tag und ein weiterer Wunsch der guten Hayley war es, am Strand ein Lagerfeuer zu machen... Das ist zum einen glaube ich nicht erlaubt und zum anderen so dann natürlich auch wieder nicht umgesetzt worden. Denn als wir uns im Auto auf der Suche nach der Richtigen "Location" Richtung Westen bewegten und Hayley und Pia friedlich schlummerten, kamen wir auf einmal auf den schönsten Flecken Erde! Links von mir die Highlands hoch und weit und beinahe unberührt, rechts die Küste in der Abendsonne. Mit Worten kaum zu beschreiben. Und als sei das nicht schon wie im schottischen Touristen-Bilderbuch, liefen dann auch noch freilaufende Schafe über die Straße. Da hatte ich aber genug. Raus aus der Karre, und einfach nur noch der Schönheit der Umgebung frönen. TRAUMHAFT. Ich hörte gar nicht mehr auf Fotos zu schießen und meine Mitreisenden mit den Worten "This is the f***ing most beautiful f***ing place in the whole f***ing wold" zu belästigen. Da das aber noch nicht zum Lagerfeuer machen geeignet war, fuhren wir ein Stück weiter und es wurde und wurde nicht hässlicher. Ganz im Gegenteil. Wir machten im Letzten Halt an einem als Parkplatz ausgeschriebenen  Stück gepflasterten Straßenrandes und schauten auf die Highlands hinaus, die Abendsonne im Rücken. Wunderschön. Dann meinte ich: "Man möchte eigentlich nur loslaufen und die Freiheit genießen!" (das klingt super inszeniert, aber genauso war das). Und Hayley meinte ja, dann lass uns laufen. Und wir rannten und rannten, merkten auf halbem Wege, dass unser Schuhwerk für den sumpfigen Boden kein Bisschen geeignet war und rannten einfach weiter. Dann kamen wir zu einer kleinen Schlucht, durch die sich ein Bach zog. Am Ende (oder besser gesagt am Anfang) ein Wasserfall. Und dann meinte ich, dass man da jetzt schon runter müsse, wenn man schon mal hier sei. Also kletterten wir runter, dann den Wasserfall... so halb rauf. :D
Aber das war schon geil. Zurück am Auto machten wir die Sachen fürs Lagerfeuer klar, das dann in den Highlands stattfand. Wir saßen da, Nima, Pia, Hayley, Malcolm, Shauna und ich, erzählten, verbrannten nach und nach unser mitgebrachtes Holz und sahen auf der einen Seite die Sonne unter-, auf der anderen den lächerlicher Weise vollen Mond aufgehen. Das ist schon nicht mehr zu fassen, wie dieser Tag ablief. Glück!
So viel davon. Shauna gehört übrigens mir, sobald sie nicht mehr so stinkt :)

Danach kam dann die Karwoche und ich muss feststellen, dass mir das christliche Verständnis gegenüber dem Osterfest wesentlich besser gefällt, als das zu kommerzialisierte Bild des Weihnachtsfestes in Schottland wie in L'Arche Inverness. An jedem der Kartage fand ein Treffen mit der Community statt, was ich sehr begrüßte, weil es einfach das wichtigste Fest im Christentum ist.
Hat mir gut gefallen. Dazu das besagte, unfassbar gute Wetter und glücklich ist der kleine Beni.

Seitdem ist aber ja auch schon wieder ne Woche rum. Arbeitsmäßig ergibt es sich so, dass ich zur Zeit immer Montage und Mittwochse :P freihabe. Ansonsten trainiere ich natürlich und rege mich ab und an über den ein oder anderen Core- und  Community-member auf. Aber das gehört dazu.
Außerdem ist jetzt die Jahreszeit der Sportevents, die auch einen großen Teil meiner Freizeit einnehmen. Nachdem der FC ja schon aufgestiegen ist, liegt der Schwerpunkt jetzt erstmal auf den Haien. Dann im weiteren Eishockey die Boston Bruins, dann NBA Playoffs, die so einiges zu bieten haben (außer den Boston Celtics), dann Bundesliga Abstiegskampf usw...
Es wird nicht langweilig. Macht euch also keine Sorgen.


Mir geht es sehr gut, meine Lieben, die ihr mich hoffentlich nicht vergessen habt.
Es sind ja jetzt auch schon nur noch vier Monate, von denen ein ganzer schon mal für Urlaub drauf geht, auch wenn die über die Restzeit verteilt ist. Aber lang ist es nicht mehr.

Passt ihr mal bitte auf euch auf, ich melde mich dann wieder!
Liebe Grüße,
euer Ben/Beni/Bene/Benedikt/#bennelülsi

Mittwoch, 19. März 2014

I hung a bit through ... not anymoooore, Baby!!!

Sorry mal wieder! Sowohl für die schwache und inkorrekte Überschrift. Aber ich hatte auch wieder keinen Bock zu schreiben. Die Gründe dafür folgen:

Nummer eins: Vor knapp einem Monat hatte ich meinen ersten Urlaub. Hochverdient. Und vor allem auch dringend nötig.
Auf ging es also nach Irland, wo mich Eoin und Aoife, gute irische Freunde meiner Familie erwarteten. Obgleich ich sie vorher nie in Irland besucht hatte, wusste ich aus Berichten meiner Cousins und anderen Familienmitgliedern, dass Gastfreundschaft dort in Blockschrift geschrieben wird. Und meine Erwartungen wurden keinesfalls enttäuscht! Es gab zur Begrüßung selbstgemachtes Bier, am selben Abend ging es noch mit Eoins Eltern und Schwester, sowie Eoin und Aoife in Theater. Das Stück, obwohl vollkommen abgedreht, gefiel mir sehr gut. Auch, weil ich mir ja sonst nicht so oft den Genuss eines Theaterstückes gönne.
Und so großartig vorbereitet wie der erste Abend war, ging es dann auch die nächsten drei Tage weiter: Ich wurde buchstäblich quer durchs Land chauffiert (was gar nicht so furchtbar weit ist... Irland ist echt klein), sah eine eindrucksvolle alte Klosterruine, es gab ein Festbankett, das zwar nicht exklusiv für mich, aber dafür mit traditioneller Musik und in mittelalterlicher Weise abgehalten wurde. Gabeln gab es nicht, was heißt, dass Schotten versagt hätten, denn alle, die ich hier sehe, gucken ihr Messer nicht mal an.... Ich jedoch kam so gerade zu recht :) . Das war nice. Danach verbrachten wir die Nacht in einem Landhaus, das, trotz der Nähe zu einem Flughafen, sehr idyllisch lag und mir sehr gut gefiel, bevor wir am nächsten Tag gleich zum nächsten Highlight brausten: Die Cliffs of Moher. Nicht zu beschreiben. Ein sagenhaftes Gefühl, da aufs Meer hinunterzuschauen und die Wellen gegen die Klippen schlagen zu sehen. Dazu ein Wind, so stark, dass man sich hineinlehnen konnte, ohne umzufallen... super! Und dazu immer ein Traumwetter. Ich bin schon ein Glückspilz. Auf dem Rückweg wurde mir von Eoin noch einiges an Landschaft vorgestellt. Außerdem versuchten wir die älteste aktive Whiskey Brennerei zu besuchen... halt so halb geklappt... Schloss gerade für den Tag. Egal. Whiskey gabs trotzdem.
Zurück in Dublin gab es einen Abend im Pub mit irischer Live-Musik - beeindruckend. Wenn einer von euch "Once" gesehen hat, so sah das in der einen Ecke des Pubs aus... Da präsentierte jeder der Musiker, was er so kannte und konnte.
Am nächsten Tag gabs dann einen Besuch in einem ehemaligen Gefängnis zur Zeit der Revolution. Sehr, sehr eindrucksvoll! Muss man gesehen haben. Unser sehr guter Guide bereicherte das Ganze absolut.
Danach ab in den Pub, denn Irland spielte im sogenannten "Six-Nations"-Turnier gegen England. Eine großartige Atmosphäre, wie in Deutschland beim Fußball-Public-Viewing, nur irgendwie geiler. Leider ging das Spiel zu gunsten der Engländer aus. Ich als mehr oder weniger Unparteiischer hatte aber einen Heidenspaß. Danach gingen wir noch Essen... Langeweile konnte gar nicht aufkommen. Es war ein Superurlaub, am nächsten Tag abgerundet durch den eigentlich ja obligatorischen Besuch im Guinness Storehouse, bevor ich mich auf den Heimweg begab.

Die Reise hat sich absolut gelohnt. Ich hatte eine Menge Guinness und Spaß. Und Eoin und Aoife, sowie alle anderen Iren, die mich willkommen geheißen haben, waren ein Traum! Besser geht es gar nicht!

Der Abstand vom Abstand von zu Hause, war gut, hatte aber auch einige schlechte Konsequenzen:

Ich komme also zurück von der Reise und habe erstmal ca. den Magen-Darm-Infekt meines Lebens... aber das war nicht das Ärgerlichste. Viel blöder war, dass das Treffen von echten Freunden, auch wenn sie nicht aus der Heimat stammen, mir vor Augen geführt hat, wie viel mehr alles in Inverness Spaß machen könnte, wenn mehr solcher Menschen vor Ort wären. Und während hier ja auch viele sehr nett sind, gehen mir manche Anderen ein Bisschen auf den Keks. Und das hab ich besonders nach dieser Reise gespürt, wahrscheinlich ohne, dass irgendwas anders war als vorher. Nur eben meine Sicht der Dinge. Und obwohl mir absolut klar war, dass nicht immer alles aus Honigkuchen besteht und auch solche Phasen zu so einem Jahr gehören, hat mich das belastet.
Und Last kann ich nicht gebrauchen, deshalb ist jetzt auch alles wieder gut. :D
Auch ist praktisch, dass ich ja doch recht regen Kontakt mit meiner Familie, so wie meinen Freunden aus der Heimat halte, die sich als bewundernswert loyal erweisen.

Auch hab ich mir in der Zwischenzeit ein paar andere Themen zum Nachdenken ausgesucht.

Nummer 1: Morgen gehe ich das Risiko des Heimwehs erneut ein und fliege nach Amsterdam um dort über eine Woche verteilt sechs Freunde zu treffen und mit ihnen eine grandiose Zeit zu verbringen. Das ist mehr etwas, das mich mit Vorfreude erfüllt. Auch hier war ich aber wieder begeistert, was für Freunde ich habe. Da sagt man denen drei Wochen vorher: "Ich bin dann und dann in Amsterdam" und die sind dabei. Hammer Jungs!

Nummer 2: B. Lülsdorffs neuester Streich: Ich werfe einfach alle Pläne um, die ich bezüglich meines Studiums hatte und möchte jetzt am liebsten an der SpoHo Köln studieren. Hieße natürlich zum einen, ich müsste nicht von der geliebten besten Stadt der Welt weg, zum anderen ist das eine renommierte Hochschule und die dort angebotenen Studiengänge sind gültig als Grundlage für einen Master im Fach Sportspychologie, was mein ultimatives Studienziel ist.
So, der Haken jedoch dürfte dem ein oder anderen Leser schon aufgefallen sein: Es gibt da diese Aufnahmeprüfung, die relativ anspruchsvoll ist... für mich. Heißt: Das nächste halbe Jahr wird hart trainiert! Ich habe so Bock. Dankenswerter Weise haben auch hier wieder Familie und Freunde recherchiert und ihre Hilfe angeboten. Und so wenig ich einen Plan habe, wie das am Ende alles funktioniert, so sehr war die letzte Woche super, weil ich ein Ziel habe, eine Motivation, die in mir gewisse Kräfte freisetzt... Nicht, dass ich jetzt grün bin und ausschließlich Shorts trage, aber ich fühle mich wesentlich weniger träge als noch zuletzt, als ich son Bisschen durchhing.

So. Und das ist der aktuelle Stand. Und wegen euch hab ich jetzt noch 10 Minuten off-time, bevor ich wieder arbeiten muss, ihr Schelme!

Achja... das mit dem Training beginnt natürlich NACH Amsterdam. :P


Sodann, macht es sehr gut, meine Lieben!

Euer,
Ben/Beni/Bene/Benedikt/Neb/Uncle Benno.. (...is a henno - das sagt Derek immer)

Mittwoch, 5. Februar 2014

Geschwafel!

So, meine Lieben!

Da ist es auch schon Februar!
Es gibt so einiges zu berichten. Am wichtigsten vielleicht, dass ich mich jetzt im Grunde für ein Studium entschieden habe. Muss nur noch angenommen werden. Aber das wäre ja gelacht....
Mit dieser Entscheidung hat sich aber auch einiges an meiner allgemeinen Einstellung im Bezug auf meinen Auslandsaufenthalt geändert.
Während ich bei der Arbeit endlich wieder im Workshop bin und auch die angedrohte diesbezügliche Kürzung noch nicht in Kraft getreten ist, macht das an drei Tagen jeder Woche nach wie vor ungemein Spaß. Es kann ja nur besser werden, da ich das Gefühl habe, von allen gemocht, oder zumindest akzeptiert zu werden und sich Beziehungen ja nur weiterentwickeln können, je mehr Zeit man miteinander verbringt.
Es ist selbstverständlich auch deshalb immer noch meine Lieblings-Arbeitszeit, weil ich nicht die ganze Zeit mit denen abhängen muss! Das macht wirklich einiges aus. Denn während im Haus aufgrund der ständigen Nähe zwangsweise Konflikte dazugehören (wobei ich bemerken möchte, dass diese sich ausschließlich auf die Core Members begrenzen), kann ich im Workshop auch mal aus dem Weg gehen.
Was dort jedoch neu ist, ist, dass ich nun nicht mehr im Woodwork arbeite... schade... das war's dann vorerst mit der Ukulele. Das ganze ist deshalb so verändert worden, weil wir einen neuen Daymember haben: Simone. Und die braucht ein wenig mehr Aufmerksamkeit als so manch anderer, auch wenn sie im Grunde sehr fähig ist. Aber weil die eben im Kerzenworkshop ist, darf ich da jetzt donnerstags morgens arbeiten. Auch schön. Macht auch Spaß, ist aber sehr anders als die anderen Workshops... allein was die Stimmung angeht. Vielleicht weil es auch der lukrativste unserer Workshops ist, sind hier immer alle pünktlich bei der Arbeit und dazu sehr produktiv. Dennoch spielt auch dort der Spaß eine große Rolle. Das geht auch unter der Anleitung von Caroline, der Leiterin der Abteilung, nicht anders. Die ist einzigartig :D

Ja, soweit der Workshop. Was das Leben im Haus betrifft, so weiß ich seit den Ferien wesentlich besser wo was zu tun ist und habe nicht mehr ständig ein schlechtes Gewissen, wenn ich irgendjemanden beschäftigt aussehen sehe, während ich "Deal or no deal" schaue". Da gehören allerdings auch nerven dazu...
Auch im Haus wachsen selbstverständlich die Sympathien im Großen und Ganzen. So denke ich jetzt schon, wie das denn wohl wird, wenn ich nach dem Jahr Abschied nehmen werde. Besonders scheint das auch Derek zu beschäftigen, der mich regelmäßig darauf anspricht. Wir werden sehen.

In der Zwischenzeit habe ich auch meine freien Tage genutzt und habe ein paar Ausflüge unternommen.
Der erste ging nach Aviemore, wo ich einen Tag lang für ein Schweinegeld Ski gefahren bin. Es war klasse Wetter und hat, obgleich es mich arm gemacht hat, auch viel Freude bereitet. Begleitet hat mich Diego, der Kolumbianer mit dem ich in den ersten beiden Wochen zusammen gelebt habe, der ob des mangelnden Schnees in Kolumbien allerdings auch noch ein wenig an seiner Snowboard-Technik zu Feilen hatte. Nicht, dass ich ihm da in irgendeiner Weise überlegen wäre, als ich vor ein paar Jahren Snowboard probiert habe, hab ich mir erstmal den Rücken verletzt, deshalb will ich da nicht zu streng sein. :P

Ja und letzte Woche war ich dann zum ersten Mal in Aberdeen. Das wahrscheinlich schlechteste Wetter, das ich je gesehen habe... (so kam es mir vor), aber dennoch ein Heidenspaß. Das hat damit zu tun, dass mit Nima und Sabine gefahren bin, die mir beide sympathisch sind und das ganze zu einem richtigen Touri-Event gemacht haben, weil wir alle drei Deutsche sind. Es hat allerdings auch damit zu tun, dass diese City im Gegensatz zu Inverness den Namen City auch verdient hat. Das kann man schon gut als Großstadt durchgehen lassen und irgendwie habe ich sowas vermisst. Fünf Monate keine Großstadt war für mich auch ein Novum. Dazu ein phänomenaler Brunch mit Waffeln und allem, was das Herz begehrt bei Sophia, einer ehemaligen L'Arche Assistentin, die nach ihrem Freiwilligendienst angefangen hat, in Aberdeen zu studieren - das hat den Tag trotz des üblen Wetters zu einem tollen Tag gemacht!

Insgesamt erschließt sich mir das System der Ein-Tages-Trips mehr und mehr. Vielleicht folgen ja noch welche... irgendwann. Heute, an einem weiteren freien Tag, habe ich es aber auch wieder genossen, es einfach ruhig angehen zu lassen, denn irgendwie war ich doch sehr müde in den letzten Wochen...

Und damit habe ich immer noch nicht erklärt, was ich meinte, als ich schrieb, meine allgemeine Einstellung habe sich verändert. Es ist so:
So klar wie nur irgend möglich hat mir dieses Jahr bis jetzt gezeigt,...
...dass ich Köln liebe!
...dass ich meine Familie liebe!
...dass ich Freunde habe, auf die man sich verlassen kann!
...dass ich aber auch alleine mehr auf die Beine stellen kann und muss!
...dass ich später nicht dringend mit Menschen mit Lernbehinderung arbeiten muss.
...dass ich aber grundsätzlich eher dafür geeignet bin, als ich zunächst dachte.
Bisher ist es einfach so, dass leider sich der Satz meines Bruders "Du machst das nicht nicht, weil du nicht kannst, sondern weil du Schiss hast und faul bist" als Wahrheit herausgestellt hat... oder vielleicht vielmehr zum Glück. Denn woraus ich mehr und mehr Selbstvertrauen beziehe, ist die Tatsache, dass ich einfach fast alles kann, ich nur oft nicht anfange... oder angefangen habe. Und jetzt muss ich einfach mal abgehen! :) - Stichwort Prokrastination.

Einige von euch erinnern sich bestimmt an diesen Poetry-Slam-Beitrag, der so die Runde gemacht hat. Ich finde ihn überspitzt, aber er ist deshalb so bekannt geworden, weil viele wohl zögerlich sind. Macher müsste man sein. Und deshalb mach ich gerade einfach was ich will: Viel Musik, noch mehr Sport...

...und vor allem bald Urlaub. Der irgendwie jetzt schon zu kurz erscheint, weil ich mich so darauf freue.

Ich denke im Moment viel an die Heimat. Das liegt daran, dass alle Geburtstag haben, dass meine Freunde Jo und Max schon wieder zurück sind aus Neuseeland. Inzwischen liegt es sicher auch an diesem Social-Beer-Game oder Neknominate oder wie auch immer ihr es nennen wollt. Ich sehe, wie die Jungs und Mädels so aussehen, die in Deutschland rumdümpeln und natürlich kommen mir da alle in den Sinn.
Und weil ich dazu ja weiß, wie es nach Schottland weitergehen soll, muss ich manchmal aufpassen, dass ich nicht dazu neige, die Zeit hier zu sehr als unwichtige Vorstufe zu sehen... Aber ich lerne auch viel zu viel und das täglich, als dass ich mir der Bedeutung meines Aufenthaltes hier nicht bewusst würde.
Und NIE in all meinen Gedankengängen denke ich: "Ich möchte jetzt zurück!". Es gibt mal ein "Schade, dass ich das verpasse", aber es gibt auch so viele "Gut, dass ich das erlebt habe"s, dass meine Heimkehr einfach noch Zeit hat und ich noch gut bis September hinkomme.
Für mich hat es auch irgendwie einen Reiz zu warten, die zwölf Monate mal gar kein Deutschland zu haben und dann aber von allen Veränderungen geflasht zu werden. Hab ich richtig Bock drauf.
Und das tolle ist, dass ich Leute habe, die sich dann auf mich freuen.

Bis dahin gibt es glaube ich nichts besseres für mich, als hier zu sein, mal für mich, mal mit anderen, aber vor allem anders, als es in Deutschland je möglich gewesen wäre.

Entschuldigt bitte, wenn ich da so ausschweife und doch sehr pathetisch daher schwafele, ich bin gerade in so einer Stimmung! :D

So, jetzt Thunfisch und Sprudelwasser (das wir jetzt haben, weil ich zuletzt eingekauft habe)!

Bis dahin,
euer Ben/Bene/Beni/Benedikt

Sonntag, 5. Januar 2014

Zweitausendundvierzehn!

Ja, Kinder. Da schaut man einmal weg und schon ist es 2014. Während der "Ferien" hatte ich keinen Bock, sorry.

Was ist also passiert? Der Workshop war ja jetzt geschlossen, die Arbeit da ist also weggefallen. 
In der Woche vor dem heiligen Abend gab es jedoch noch das sogenannte "Christmas Lunch" mit den Workshoparbeitern. War nett, auch wenn ich schon besseren Truthahn hatte. Ich bin hier gerade durch die Weihnachtszeit ein bisschen auch in die "Musiker"rolle gerückt, was aber natürlich nicht ganz unfreiwillig so ist. So habe ich mit dem lieben Derek aus meinem Haus, der wirklich unfassbar talentiert ist, was Musik angeht, bei besagtem Lunch und dann auch am "Advent-Friend"-Abend einen Tag später die "Massen" in Ekstase geraten lassen. Auch wenn Derek jedes Weihnachtslied in C spielt. Das merkt ja keiner. Und macht vieles auch einfacher. 
Sowieso macht musizieren mit diesem "alten Jungen", wie ich ihn gerne nenne, großen Spaß, weil dort oft Improvisation gefragt ist und das fördert natürlich meine Fähigkeiten. Nicht, dass ich jetzt was drauf hätte...

Der "Advent-Friend"-Abend spielte sich sonst ziemlich unspektakulär ab. Mein "Adventsfreund", Brian, hat ob meines Geschenkes nicht geweint. Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen. 
Ich selbst wurde von der Sophia, einer Assistent(in) aus MacTalla (einem der anderen Häuser) beschenkt. Bin somit jetzt um kleinen Kranz mit Kerze, Glühweingewürz, einen schönen Schal und einen Wein reicher. 
OK, um den Wein bin ich dann jetzt auch wieder ärmer. :P

Dann kam heilig Abend und damit ungefähr die größte Enttäuschung. Da war nichts gebacken. Wir sind in die "Kirche" gegangen (Church of Scotland), wo im letzten nur Lieder gesungen wurden. Das ist ja nett, ließ leider jedoch jede Festlichkeit vermissen. Sicher hat das auch damit zu tun, dass der eigentliche Tag hier der 25. ist. Da sind wir aber nicht in die Kirche gegangen. Insgesamt eher mau. Das sind für mich dann so die Momente gewesen, wo es komisch war, nicht zu Hause zu sein. Ich war nicht traurig, nur ein wenig enttäuscht. Vielleicht ist das für euch nachvollziehbar. 
Aber mit dem 25. wurde alles doch ein wenig festlicher. In erster Linie wegen des Essens (Wieder Truthahn, diesmal aber recht ordentlich und daheim) und wegen der Geschenke, wobei hierzu zu sagen ist, dass das Weihnachtsfest hier leider insgesamt relativ "Santa"-fokussiert ist. Und das geht mir hart auf den Keks. Das und die Tatsache, dass L'Arche scheinbar zwangsweise auch die Coremembers verzieht. Diese, vor allem Derek, erwarten nämlich gewisse Geschenke und sind enttäuscht, wenn die dann nicht unterm Kunststoffbaum liegen. 
So hatten wir beinahe ein Dilemma, als Derek bis zum Ende keinen "Cliff Richard"-Kalender bekommen hatte. Nicht, dass er keinen Kalender bekommen hatte, es musste nur der sein, der zwölf verschiedene Bilder desselben alten, gruseligen, und ekelhaft falschen, chirurgisch konservierten Mannes in mehr oder weniger verstörenden "Junge-Männer"-Stellungen beinhaltet. Naja. Blablabla: Wir hatten Glück, dass Gina davon drei bekommen hatte (einen von mir) und wir deshalb einen an Derek weitergeben konnten. Sonst hätte es wahrscheinlich Krawall gegeben. Aber für mich kann es das wirklich nicht sein.

Danach fing dann der Ferienbetrieb an, der viel Entspannen und Fernsehen auf der einen, viele Aktivitäten (wie Kino, Theater, Kino, Essen, Kino, und Ähnliches) auf der anderen Seite mit sich bringt. Macht aber riesen Spaß, weil man eben kein Bisschen unter Zeitdruck steht. 

Achja, irgendwo dazwischen war auch noch Sylvester, hier Hogmanay genannt. Wir hatten eine Party, die ich mit anderen Assistants geplant habe. Das ganze Spektakel fand in MacTalla statt und ging gut ab. Karaoke und Feuerwerk sind ja bekanntlich die Partytools, die ein Hogmanay der Superlative ausmachen.
Ging gut ab! Ich habe "Yellow Submarine" gesungen. :D

Dann war mein Geburtstag und das ist echt komisch. Geburtstag ohne Familie war dann doch ein wenig neu. Ich habe mich selten unwohler gefühlt als während der Arbeit an meinem Geburtstag. Ich habe "gearbeitet", aber immer wenn ich was machen wollte, wurde mir gesagt: "Bleib du nur sitzen!" ... Eigentlich voll entspannt und super nett, dennoch hatte ich ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, ich müsse mehr tun, als nur die "Glen Miller - Story" auf der Mattscheibe zu verfolgen. 
Ansonsten war mein Geburtstag aber echt phänomenal und da gibt es auch ein kurzes Shoutout an euch alle!!! 
Sooo viele Leute haben mir gratuliert und mehr als je auch mit mehr als zwei Wörtern (Minus-Rekord: Flo - "hb" :P )! Das war echt super für mich und wirklich rührend. Nino und die Crew, Max T. aus A. und mein lieber Bruder und Sami :D :D :D, sowie Teile meiner Familie haben sogar angerufen, was den Geburtstag in der "Fremde" extrem versüßt hat.
Nicht zu vergessen natürlich die Geschenke die ihr Verrückten hier hin geschickt habt, über die ich mich enorm gefreut habe! Ich habe "'ne Crew hinter mir, die niemand überbieten kann!" (Jan Delay/Die Beginner - "Gustav Gans"). Danke dafür!

Herauszuheben was den Neujahrstag angeht ist jedoch meine "Party", die in der Nacht zwischen Schicht und Schicht im Gartenhäuschen von Brae stattfand. Es gab Whisky und es gab gute Laune und es gab Geschenke, wie sie sonst nur ein Benedikt Lülsdorff schenken könnte! So bin ich jetzt stolzer Besitzer einer Zaubertafel und einer Schlafmaske. Auch nenne ich einen getöpferten Pilz und ein "Teeny-Mädchen"-Buch mein Eigen. Ganz großes Kino, was sich meine Assistant-Kollegen da haben einfallen lassen! Mit Abstand die beste Nacht in Schottland! Sogar der Taxifahrer hat uns ein Pfund erlassen, was auch damit zu tun hatte, dass es sechs Uhr morgens war und wir einfach keine elf Pfund hatten, sondern eben nur zehn und der gute Mann auch irgendwann schlafen wollte... Aber nett. :)

Ja und jetzt, wenige Tage später, sind die "Ferien" dann auch fast wieder um. Ich bin froh gerade das Wochenende frei zu haben, denn ein Bisschen muss ich mich ja schon vom Urlaub erholen, bevor es morgen wieder ans Arbeiten geht. Ich freue mich auf den Workshop, auch wenn mir gesagt wurde, ich werde da wahrscheinlich demnächst einen Tag weniger arbeiten. Aber bisher hat sich ja jede Veränderung als nicht ganz so schlecht erwiesen. Hat alles was für sich! Auch freue ich mich schon riesig auf den ersten richtigen Urlaub im Februar, wenn ich zum ersten Mal im Leben ENDLICH nach Irland fliege! Geilo!


Melde mich dann jetzt hoffentlich demnächst wieder öfter, ihr Schlawiner!
Hegdl, 
euer Ben/Beni/Bene/Benedikt/#derLülster