Mittwoch, 5. Februar 2014

Geschwafel!

So, meine Lieben!

Da ist es auch schon Februar!
Es gibt so einiges zu berichten. Am wichtigsten vielleicht, dass ich mich jetzt im Grunde für ein Studium entschieden habe. Muss nur noch angenommen werden. Aber das wäre ja gelacht....
Mit dieser Entscheidung hat sich aber auch einiges an meiner allgemeinen Einstellung im Bezug auf meinen Auslandsaufenthalt geändert.
Während ich bei der Arbeit endlich wieder im Workshop bin und auch die angedrohte diesbezügliche Kürzung noch nicht in Kraft getreten ist, macht das an drei Tagen jeder Woche nach wie vor ungemein Spaß. Es kann ja nur besser werden, da ich das Gefühl habe, von allen gemocht, oder zumindest akzeptiert zu werden und sich Beziehungen ja nur weiterentwickeln können, je mehr Zeit man miteinander verbringt.
Es ist selbstverständlich auch deshalb immer noch meine Lieblings-Arbeitszeit, weil ich nicht die ganze Zeit mit denen abhängen muss! Das macht wirklich einiges aus. Denn während im Haus aufgrund der ständigen Nähe zwangsweise Konflikte dazugehören (wobei ich bemerken möchte, dass diese sich ausschließlich auf die Core Members begrenzen), kann ich im Workshop auch mal aus dem Weg gehen.
Was dort jedoch neu ist, ist, dass ich nun nicht mehr im Woodwork arbeite... schade... das war's dann vorerst mit der Ukulele. Das ganze ist deshalb so verändert worden, weil wir einen neuen Daymember haben: Simone. Und die braucht ein wenig mehr Aufmerksamkeit als so manch anderer, auch wenn sie im Grunde sehr fähig ist. Aber weil die eben im Kerzenworkshop ist, darf ich da jetzt donnerstags morgens arbeiten. Auch schön. Macht auch Spaß, ist aber sehr anders als die anderen Workshops... allein was die Stimmung angeht. Vielleicht weil es auch der lukrativste unserer Workshops ist, sind hier immer alle pünktlich bei der Arbeit und dazu sehr produktiv. Dennoch spielt auch dort der Spaß eine große Rolle. Das geht auch unter der Anleitung von Caroline, der Leiterin der Abteilung, nicht anders. Die ist einzigartig :D

Ja, soweit der Workshop. Was das Leben im Haus betrifft, so weiß ich seit den Ferien wesentlich besser wo was zu tun ist und habe nicht mehr ständig ein schlechtes Gewissen, wenn ich irgendjemanden beschäftigt aussehen sehe, während ich "Deal or no deal" schaue". Da gehören allerdings auch nerven dazu...
Auch im Haus wachsen selbstverständlich die Sympathien im Großen und Ganzen. So denke ich jetzt schon, wie das denn wohl wird, wenn ich nach dem Jahr Abschied nehmen werde. Besonders scheint das auch Derek zu beschäftigen, der mich regelmäßig darauf anspricht. Wir werden sehen.

In der Zwischenzeit habe ich auch meine freien Tage genutzt und habe ein paar Ausflüge unternommen.
Der erste ging nach Aviemore, wo ich einen Tag lang für ein Schweinegeld Ski gefahren bin. Es war klasse Wetter und hat, obgleich es mich arm gemacht hat, auch viel Freude bereitet. Begleitet hat mich Diego, der Kolumbianer mit dem ich in den ersten beiden Wochen zusammen gelebt habe, der ob des mangelnden Schnees in Kolumbien allerdings auch noch ein wenig an seiner Snowboard-Technik zu Feilen hatte. Nicht, dass ich ihm da in irgendeiner Weise überlegen wäre, als ich vor ein paar Jahren Snowboard probiert habe, hab ich mir erstmal den Rücken verletzt, deshalb will ich da nicht zu streng sein. :P

Ja und letzte Woche war ich dann zum ersten Mal in Aberdeen. Das wahrscheinlich schlechteste Wetter, das ich je gesehen habe... (so kam es mir vor), aber dennoch ein Heidenspaß. Das hat damit zu tun, dass mit Nima und Sabine gefahren bin, die mir beide sympathisch sind und das ganze zu einem richtigen Touri-Event gemacht haben, weil wir alle drei Deutsche sind. Es hat allerdings auch damit zu tun, dass diese City im Gegensatz zu Inverness den Namen City auch verdient hat. Das kann man schon gut als Großstadt durchgehen lassen und irgendwie habe ich sowas vermisst. Fünf Monate keine Großstadt war für mich auch ein Novum. Dazu ein phänomenaler Brunch mit Waffeln und allem, was das Herz begehrt bei Sophia, einer ehemaligen L'Arche Assistentin, die nach ihrem Freiwilligendienst angefangen hat, in Aberdeen zu studieren - das hat den Tag trotz des üblen Wetters zu einem tollen Tag gemacht!

Insgesamt erschließt sich mir das System der Ein-Tages-Trips mehr und mehr. Vielleicht folgen ja noch welche... irgendwann. Heute, an einem weiteren freien Tag, habe ich es aber auch wieder genossen, es einfach ruhig angehen zu lassen, denn irgendwie war ich doch sehr müde in den letzten Wochen...

Und damit habe ich immer noch nicht erklärt, was ich meinte, als ich schrieb, meine allgemeine Einstellung habe sich verändert. Es ist so:
So klar wie nur irgend möglich hat mir dieses Jahr bis jetzt gezeigt,...
...dass ich Köln liebe!
...dass ich meine Familie liebe!
...dass ich Freunde habe, auf die man sich verlassen kann!
...dass ich aber auch alleine mehr auf die Beine stellen kann und muss!
...dass ich später nicht dringend mit Menschen mit Lernbehinderung arbeiten muss.
...dass ich aber grundsätzlich eher dafür geeignet bin, als ich zunächst dachte.
Bisher ist es einfach so, dass leider sich der Satz meines Bruders "Du machst das nicht nicht, weil du nicht kannst, sondern weil du Schiss hast und faul bist" als Wahrheit herausgestellt hat... oder vielleicht vielmehr zum Glück. Denn woraus ich mehr und mehr Selbstvertrauen beziehe, ist die Tatsache, dass ich einfach fast alles kann, ich nur oft nicht anfange... oder angefangen habe. Und jetzt muss ich einfach mal abgehen! :) - Stichwort Prokrastination.

Einige von euch erinnern sich bestimmt an diesen Poetry-Slam-Beitrag, der so die Runde gemacht hat. Ich finde ihn überspitzt, aber er ist deshalb so bekannt geworden, weil viele wohl zögerlich sind. Macher müsste man sein. Und deshalb mach ich gerade einfach was ich will: Viel Musik, noch mehr Sport...

...und vor allem bald Urlaub. Der irgendwie jetzt schon zu kurz erscheint, weil ich mich so darauf freue.

Ich denke im Moment viel an die Heimat. Das liegt daran, dass alle Geburtstag haben, dass meine Freunde Jo und Max schon wieder zurück sind aus Neuseeland. Inzwischen liegt es sicher auch an diesem Social-Beer-Game oder Neknominate oder wie auch immer ihr es nennen wollt. Ich sehe, wie die Jungs und Mädels so aussehen, die in Deutschland rumdümpeln und natürlich kommen mir da alle in den Sinn.
Und weil ich dazu ja weiß, wie es nach Schottland weitergehen soll, muss ich manchmal aufpassen, dass ich nicht dazu neige, die Zeit hier zu sehr als unwichtige Vorstufe zu sehen... Aber ich lerne auch viel zu viel und das täglich, als dass ich mir der Bedeutung meines Aufenthaltes hier nicht bewusst würde.
Und NIE in all meinen Gedankengängen denke ich: "Ich möchte jetzt zurück!". Es gibt mal ein "Schade, dass ich das verpasse", aber es gibt auch so viele "Gut, dass ich das erlebt habe"s, dass meine Heimkehr einfach noch Zeit hat und ich noch gut bis September hinkomme.
Für mich hat es auch irgendwie einen Reiz zu warten, die zwölf Monate mal gar kein Deutschland zu haben und dann aber von allen Veränderungen geflasht zu werden. Hab ich richtig Bock drauf.
Und das tolle ist, dass ich Leute habe, die sich dann auf mich freuen.

Bis dahin gibt es glaube ich nichts besseres für mich, als hier zu sein, mal für mich, mal mit anderen, aber vor allem anders, als es in Deutschland je möglich gewesen wäre.

Entschuldigt bitte, wenn ich da so ausschweife und doch sehr pathetisch daher schwafele, ich bin gerade in so einer Stimmung! :D

So, jetzt Thunfisch und Sprudelwasser (das wir jetzt haben, weil ich zuletzt eingekauft habe)!

Bis dahin,
euer Ben/Bene/Beni/Benedikt

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