Donnerstag, 17. Oktober 2013

Titel ausdenken ist zu anstrengend!

Hi!

Diese Woche ist also meine erste Woche nach der hoffentlich vorerst letzten Planänderung, was meine Arbeitszeiten angeht...
Nachdem ich am Montag frei hatte und vor allem 2k gespielt habe und ins Gym gegangen bin, war der Rest der Woche mehr als anständig bisher. Und das schließt ja bereits alle Neuerungen ein. Am Dienstag war nämlich schon mein erster neuer Workshop-Tag. Ich habe wie sonst auch freitags im Gardening gearbeitet - ein großer Spaß. Allerdings ist, wie mir Sylwia (die Snugg-Workshop-leiterin) schon angekündigt hatte, jeder Tag im Workshop absolut anders. Was die Stimmung angeht, die Lautstärke und eigentlich auch alles Andere. Denn jeden Tag sind andere Leute in den Gruppen... oder zumindest die selben Leute in anderen Gruppen. Und so habe ich am Dienstag mit Lilias Papier gemacht... dieses Recycling-papier, das jeder irgendwann in Kindergarten oder Grundschule schonmal gemacht hat, das aber zumindest bei mir damals jedoch eher nach grob Erbrochenem aussah. Das haben Lil und ich besser hinbekommen und es macht großen Spaß, zumal Lilias ja sowieso immer gut gelaunt ist, von Thomas (dem Gardening-Leiter) ganz zu schweigen (der macht ungefähr die ganze Zeit NUR Unsinn... mit starkem französischem Akzent). Aber gut. Das war schon ganz gut. Danach kam ich dann nach Hause und Teil meiner neuen Arbeitsaufteilung ist es, dass ich (um genug Stunden zu haben) nach meiner Rückkehr ins Haus für eines der Häuser koche. Da hat die gute Amy aber nicht so gut nachgedacht, wohl wissend, dass ich in unserem Haus ungefähr der neunt-beste Koch bin (denn höchstens Derek ist schlechter als ich). Naja. Es gab Nudeln mit Hackfleisch-Tomaten-Knoblauch-Paprika-Zwiebel-Pfeffer-Salz-Petersilien-Soße. War eigentlich ziemlich phänomenal, abgesehen von der Tatsache, dass es ungefähr wie die rote Version meines Grundschul-Recycling-papiers aussah. Hat aber allen gemundet!
Mittwoch war dann mal wieder eine der Assistant-Zusammenkünfte, in denen wir über das Leben hier und den Umgang mit bestimmten Situationen unterrichtet werden. Gestern zum Thema "Sexu- und Spiritu-alität", was bei weitem weniger spannend war als der Titel vermuten lässt, aber doch sehr sinnvoll und auch ein wenig bereichernd, zumal wir viel zu lachen hatten. Ich bin nach gestern sehr gespannt auf die Advents- und Weihnachtszeit, sowie auf die Zeit um Ostern, da uns in Sachen spirituelle Gestaltung viel Spielraum gelassen wird, solange wir originell sind. Die werden schon sehen was sie davon haben. :P (Letzteres hat nichts zu bedeuten, da ich ein Gutmensch bin.)
Nach jener Zusammenkunft war ich dann wieder im Gym mit dem guten Nima. War gut. Mal sehen ob's hilft.
Und heute dann ein Tag, auf den ich mich richtig gefreut habe, ob meiner Arbeit im Wood-Workshop. Üüüüübelst geile Sache das. Ein Workshop, wo die Jungs und Mädels aus alten Holzpaletten Feuerholz, aber auch (nach Aufbesserung) Gartenmöbel, Pflanztöpfe, etc., etc. machen. Voll cool. Und da darf man eben auch mal richtig grob rangehen. Ich habe dann mit Ross, der im Rollstuhl sitzt, Paletten auseinander gehämmert und gemeißelt, was nicht nur wegen des Teils recht alten Materials schwierig ist, sondern auch, weil Ross ungefähr 60% der Zeit nicht den Meißel, sondern meine Hand mit dem Hammer trifft. Halb so schlimm, ich hab ja zwei. Nein, mal im Ernst: Wir tragen natürlich Handschuhe bei dem Spaß.
Aber nicht nur deshalb mag ich das Woodwork. Simon Meddle ist der Leiter dieses Workshops. Er ist Engländer, spielt aus praktikablen Gründen und weil er Es-Dur auf der Gitarre nicht hin bekommt Ukulele und ist ungefähr der lustigste Mensch auf dem Planeten nach Jakob Fischer. Sobald er den Raum betritt ist die Stimmung ca doppelt so gut! Da macht auch solch eine tatsächlich schweißtreibende Arbeit richtig Bock.
Nice! Und ich darf das jede Woche machen!
Sowieso liebe ich die Arbeit in den Workshops, weil ich einfach selber auch handwerklich noch so viel lernen kann und muss, dass ich jedes Mal gespannt sein kann, was wir heute wohl so machen/lernen. Außerdem lerne ich einfach mehr Leute kennen, mein Leben wird dadurch abwechslungsreicher als einfach im Haus (obwohl auch das schon richtig schön ist!).
Nach meiner Rückkehr heute durfte ich dann wieder kochen. Es gab Aufbackpizza.

Die Stimmung beim Essen war aber super. Becky's Freund Cameron war (wie jeden zweiten Donnerstag) zu Besuch, außerdem aßen mit Tommy, David und mir gleich drei Assistants mit, was ungewöhnlich, aber auch sehr unterhaltsam ist, weil Assistants im Gegensatz zu Core Members nicht zum Reden animiert werden müssen, besonders Tommy und ich nicht. Es gab also Gesprächsstoff, etwas zu Essen und zu Trinken, sowie etwas zu Lachen und Biscuits, die Cameron von seiner Mutter mitgegeben bekommen hatte.

Mehr und mehr ent- oder besteht jetzt auch eine Verbindung zu den Assistants im Haus, mit denen ich bisher weniger zu tun hatte. Tommy war oft nur in seinem Zimmer und Alex nebenan im anderen Haus, aber mehr und mehr komme ich auch mit ihnen ins Gespräch, was das ganze Leben hier noch angenehmer macht, weil es weniger unangenehme Stillen gibt, als als wir uns noch nicht so kannten. Das soll allerdings nicht heiße, dass ich jetzt alle kenne. Um Menschen zu kennen braucht's dann doch ein wenig mehr als anderthalb Monate. Ich freue mich aber auf das, was wir noch zusammen erleben, das, was uns möglicher Weise mehr zusammenschweißt. Mal sehen.


Update zum Basketball:
Ich durfte am Dienstag nicht am Spiel teilnehmen, weil mein Coach sich dagegen entschieden hat, ob der Fairness dem anderen Team gegenüber (siehe letzter Post, glaube ich). Ich bin aus Protest nicht hin gegangen. Mein Team hat daraufhin um 6 Punkte, oder - wie ich zu sagen pflege - zwei Dreier von Benedikt Lülsdorff, verloren. Mein Coach hat mir danach geschrieben, er hätte mich spielen lassen sollen. Genugtuung.
Samstag, an meinem zweiten freien Tag der Woche, werde ich ein "Freundschaftsturnier" mitspielen, in dem wir unsere Gegner der kommenden Saison kennenlernen. Habe derbe Bock drauf!!


Achja, in Zukunft habe ich ja vorraussichtlich normale Wochenenden, diese Woche ist das nochmal nicht so. Aber danach kann ich fast schon zwei Wochen im Voraus planen, ist das nicht Sahne?


Naja, soweit so gut. Das war's vorerst von mir. Morgen nochmal Gardening, dann Gym, dann mal sehen und am Samstag das Turnier dominieren... oder so.

Danke für's Lesen und bis dann, ihr Hasis.
Euer Ben/Bene/Beni/Benedikt

(Achja, wenn die Sprache schlechter ist als bisher - Ich denke neuerdings irgendwie viel auf Englisch, Verzeihung!)

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Schon wieder was anders...

Hallo mal wieder...

und ich weiß es wird auch Zeit... ich nehme mir zu viel für mich selbst zur Zeit. Will euch aber keinesfalls vernachlässigen! Also gibt es einen neuen Post. Heute während meiner Arbeitszeit geschrieben, was zwei Gründe hat: 1. Es ist nichts los und ein Großteil der core members arbeitet noch bis 4 und kommt dann erst mit dem Taxi heim, 2. Ich nutze meine Freizeit seit letztem Dienstag äußerst effizient, denn ich habe sowohl einen Controller als auch FIFA 14 als auch NBA 2k14 erworben, womit sich das Leben hier absolut heimisch anfühlt und die Langeweile endgültig aus meinem Alltag vertrieben ist!

Mein Leben fühlt sich immer weniger an, als sei ich hier im Urlaub und Inverness wird immer mehr zur Heimat. Ich kenne inzwischen die wichtigsten Plätze, weiß wo die Bank ist, bei der ich kostenlos Geld abheben kann, ich habe einen Lieblingspub und ein Lieblingscafé. Letzteres habe ich in Köln nicht, aber da der Kaffee, den wir hier im Haus haben sagenhaft unterirdisch ist gönne ich mir hier neuerdings fast jeden zweiten Tag ein Käffchen im "SO COCO", das ungefähr so lange wie ich Teil der Stadt ist.
Und während alles langsam so vertraut ist, kommt es mir dennoch vor, als seien keine zwei Wochen hier vergangen. Das Heimweh, von dem ich dachte, es würde mich bald einholen, lässt zum Glück auf sich warten. Es gefällt mir, dass ich weiß, wo ich in meiner Freizeit hingehen kann. Dazu kommt, dass das Leben in der Arche uns Asisstants relativ schnell vertraut werden lässt. Denn man sieht sich ja so oft! Das kann doch auch nervig sein, sagt so mancher vielleicht, aber ich habe mein Zimmer und den ganzen Rest der Stadt als Rückzugsort. Also heult mal nicht rum!

Aber es ist nicht so, dass ich nicht an die einzig wahre Heimat denke. Gerade jetzt, wo jeder meiner ehemaligen Mitschüler in eine andere Stadt zu ziehen scheint, frage ch mich, wie es wohl nach meiner Rückkehr sein wird. Aber bis dahin sind es ja noch mehr als zehn Monate, also ruhig bleiben.

Achja. Was ich noch vermisse ist die Bundesliga. In erster Linie auch die zweite. Gerade wo es zur Zeit so gut läuft... und der HSV im Pokal leider keine Chance haben wird.

Egal, es geht weiter mit meinem Freizeitbericht:
Ich habe einen ersten Ausflug unternommen - nach Nairn. Ultra kleine Stadt an der Küste. Carol, Hayley, Nima und ich haben dort ein Picknick am Strand gemacht. Aber während das Wetter wirklich phänomenal ist, was schottische Verhältnisse betrifft (das sagt zumindest jeder ständig), wird es doch langsam gut Herbst. Ein wunderschöner Herbst nebenbei... der Inbegriff eines Herbstes: bunt, windig, frisch, einfach super. Nicht so ein doofer Matschherbst wie ich ihn nur oft genug in Deutschland erlebt habe :D

Fortschritte macht auch mein Fitnessprogramm:
Ich gehe jetzt ins Gym, habe vor das auch öfter mit Nima zu tun, einem Assistant aus Berlin, denn zu zweit macht Fitnessstudio schon ein wenig mehr Spaß. Außerdem gehe ich jetzt jeden Dienstag abends zum Basketball (leider nur einmal die Woche). Ich bin nämlich neulich dann mal zum Training gegangen, bei dem sich herausstellte, dass das Niveau hier eher mittelmäßg ist und dass Inverness echt klein ist. Stellt sich heraus, dass Simon, der mich "gescoutet" hat ein Bekannter einer Assistant ist und der Coach des Teams der Bruder einer der Bürokräfte. Das hat die ganze Geschichte von Beginn an sehr angenehm und freundschaftlich gemacht. Und ich kann euch sagen Freunde: Ich habe so derbe Bock auf diesen Sport, auch wenn meine Knie das ungefähr genau so geil finden, wie eh und je, nämlich nicht.
 Aber es macht einen Heidenspaß.
Nächsten Dienstag haben wir dann auch schon ein Spiel, obgleich ich noch nicht weiß, ob ich spielen werde. Das Spiel ist nämlich ein Nachholspiel der letzten Saison und Ross, der Coach/Bürokraftbruder, meint, es sei vielleicht unfair mich spielen zu lassen. Wir werden sehen...

So, Kinder! Nun war es so, dass ich bis gestern dachte, euch nur das erzählen zu können, was ja nun ungefähr nichts ist, was die Arbeit betrifft... Aber jetzt kommts, meine Lieben. Ich habe mich inzwischen gut an meine Rolle hier im Haus gewöhnt und verstehe mich mit allen core members super! Mir wurde zwar beim letzten Team Meeting erklärt, dass ich ein "spare assistant" bin und zwar in sofern, dass eigentlich jeder Assistant einen core member hat, für den er in besonderer Weise sorgt (die Funktion nennt sich Keyworker), während in unserem Haus jedoch schon jeder "versorgt" ist. Das war mir aber ziemlich Wurst. Ist aber relevant für das Folgende:
Gestern Morgen hat mir Amy dann eröffnet, dass ich ab nächster Woche vier Tage der Woche im Workshop arbeite und nur noch einen in Saorsa. Das verändert ungefähr mein gesamtes Arbeitsleben. Ich werde nun im "gardening" arbeiten, das ich bisher einmal pro Woche besucht habe, aber auch im "woodwork" und im "candles"-Workshop. Alle befinden sich im gleichen Gebäude auf dem Grundstück von Braerannoch. Und jede dieser Gruppen macht Spaß und lässt mich die verschiedensten Menschen mit Lernbehinderungen kennenlernen - cool! Aber es ist eben so vollkommen anders als im Haus zu arbeiten. Lauter, körperlich anstrengender und nicht ganz so persönlich wie mit den fünf Jungs und Mädels in Saorsa. Dennoch werde ich jetzt schon beneidet, denn alle Assistants lieben die Arbeit im Workshop als Abwechslung zur manchmal doch ein wenig monotonen Arbeit im Haus. Nur, dass man als Assistant normaler Weise höchstens einmal pro Woche hingeht. Man hat sich für mich also eine andere Position ausgedacht. Da gibt es Vorteile und Nachteile, wie es bei allen Veränderungen ist.
Großer Vorteil: Relativ feste Arbeitszeiten. Da der Workshop täglich von neun bis 16 Uhr geöffnet ist, werde ich an vier Tagen auf jeden Fall während dieser Stunden arbeiten. Dazu kommt, dass ich abends dadurch fast nie wie bisher oft bis 10 arbeiten werde, sondern zumeist höchstens bis 6. Gut! Gerade angesichts meiner FIFA-Karriere :D und meiner sportlichen Pläne, gerade was das Basketballtraining angeht, das ja immer zu einer festen Uhrzeit stattfindet. Der Nachteil der ganzen Geschichte ist eigentlich keiner: Ich habe wahrscheinlich meistens ein normales Wochenende, weil samstags und sonntags eben kein Workshop ist. Dadurch ist es eigentlich aber eben nicht möglich mir beide freien Tage für in der Woche zu erfragen, weil ich ja an vier von fünf Werktagen arbeiten muss. Naja... Man kann sich auch über Kleinigkeiten aufregen, aber da bin ich ganz groß drin :P

Das waren also wirklich große Neuigkeiten gestern!! Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die neue Herausforderung.

Ein paar Sachen noch zum Abschluss des verspäteten Posts:

Anfang November kommt mein bester Freund Ruben hierher: YEEEEEEEEAH!

Ich habe einige Nachrichten erhalten, die ich nicht erwartet habe: Vielen Dank dafür, ihr seid super und nehmt mir damit die FOMO (ein Begriff, den Hayley mir eröffnet hat. Steht für "Fear of missing out"). Schreibt mir gerne weiter, wenn ihr an mich denkt. :D Ich bin nur bei Zeiten sehr langsam im reagieren. Bitte nehmt mir das nicht übel.

Meine Fotowand ist inzwischen ein wenig größer, aber immernoch viel zu klein. Schickt mir gerne weiterhin Fotos!

Da war noch etwas, aber das fällt mir jetzt gerade nicht ein. Ich werde versuchen euch ab jetzt wieder schneller auf dem Laufenden zu halten. Sorry, weil die Pause jetzt so lange war, hatte ich weniger Raum für lustige Anekdoten, obwohl es hier sehr heiter zugeht. Aber ihr seht ja, dass der Post auch so schön üüübel lang ist.


Jetzt koche ich erstmal.

Ich schreib euch!

Hugs and kisses,
Ben/Bene/Beni/Benedikt ;)




Hier weitere Fotos:




Das hier sind wichtige Teile eines von Benedikt Lülsdorff bewohnten Zimmers:



Und hier Impressionen vom Ausflug nach Nairn. Die Herrschaften sind wie schon erwähnt Nima, Hayley und Carol (v.l.n.r.)