Freitag, 6. September 2013

Wir wären dann jetzt soweit

Hello again!

Es geht weiter.
Und es geht gut. Ich finde mich immer besser zurecht und das Wetter zeigt sich von seiner unschottischsten Seite.
Wenn ich ehrlich bin, fühlt sich das hier alles an, als wolle mir irgendwer die ganzen negativen Seiten eines solchen Jobs ersparen. Ok, ich darf noch nicht die Routinen der Bewohner machen... (anziehen, waschen, etc.), aber das hatte ich genauso erwartet. Es ist sowieso viel wie erwartet, nur eben immer ein Bisschen besser und einfacher:
Beispielsweise spüle ich viel - wie erwartet. Aber erstens kann ich das üüüüber gut und zweitens ist die relativ große Küche hier das Zentrum des pulsierenden Lebens. Jeder geht hier durch, man sieht also alle, lernt jeden ein wenig kennen, betreibt small talk und manchmal sogar ein wenig biggeren talk :)
Dazu ist jeder für die Wäsche zuständig, also auch ich.... Das geht aber vollkommen klar, ist nie so viel und auch die Waschmaschine und der Trockner sind mir beinahe schergenhaft untergeben.

Sooo. Was hat sich sonst so entwickelt. Ja, der core member, mit dem ich die meiste Zeit verbringe, ist definitiv Tracy. Sie sitzt oft in der Küche und verlangt einen Tee nach dem anderen. Außerdem fängt sie oft an zu tanzen, wenn mal wieder irgendwer David Bowie angeschaltet hat.
Wer mir zudem direkt ans Herz gewachsen ist, weil er so unglaublich ruhig und freundlich ist, ist der gute Martin, der die Stunden oft regungslos im Wintergarten verbringt und jeden grüßt der vorbei läuft....also meistens mich, denn der Weg beim Wintergarten führt zu meinem Zimmer. Der grauhaarige Mann wirkt ein wenig old school, als ich ihn zu seiner Lieblingsmusik befragte und fest mit Klassik rechnete, überraschte er mich jedoch mit einer bunten Mischung aus Bob Marley, Sting und ABBA... "Verrückt", dachte ich so bei mir und warf gleich mal eines von Diegos Bob Marley Alben an.
Naja, was ich also an Martin schätze, ist seine Ruhe und Vernunft. Dasselbe gilt für Sue, die mich täglich mit sehr besonnenen Worten zu verblüffen weiß und besonders die verschiedenen fluchenden Herren (z.B. der Hausälteste, Derrick) anhält, sich doch bitte zu benehmen!

Naja Derrick ist sowieso nicht so einfach. Nicht nur, dass er ab und an flucht, seine Stimmungsschwankungen können einen verzweifeln lassen. Zu allem, was man ihm anbietet, sagt er "nein!!!!" und schüttelt heftigst seinen Kopf, um dann nach ein paar Minuten häufig doch zuzugreifen. Doch das, was er überhaupt nicht leiden kann, sind neue Assistants. Besonders männliche! Ich bin selten innerhalb so kurzer Zeit so oft beleidigt worden. Ich scheine ein schlimmer, schlimmer, böser, verdreckter Bastardjunge zu sein. Aber das juckt mich nicht die Bohne, denn auch mit solchen Vorwürfen hatte ich gerechnet bzw. hatte man sie mir angekündigt. Außerdem kann ich daran nichts ändern, außer mich vielleicht doch ab und an zu duschen. :P
Der Derrick wird sich schon noch an mich gewöhnen. Als ich eben sein Zimmer aufräumte, war er zumindest still. Was soll er auch sagen... ich helfe ihm ja nur.

Aber zum Thema Eingewöhnung:
Das Team ist komplett. Gestern ist Pia aus.... gekommen (irgendwo bei Berlin). Sie war ziemlich müde. Und bis jetzt kann ich sagen, dass sie nett und schüchtern ist. Aber das Team ist insgesamt echt angenehm, sie wird sich schnell einleben, denke ich. ;)

Woran ich mich noch ein wenig gewöhnen muss:
Eigentlich werde ich natürlich alles noch besser kennen lernen müssen, um alles nachvollziehen zu können, aber doof wird sicher das sogenannte "nightshift". Carol hat das bisher die ganze Woche machen müssen. Dabei geht es in erster Linie darum, dass Derrick nachts Probleme hat, wenn er falsch liegt o.Ä.. Also bleibt einer wach, um jedes Mal, wenn sich Derrick am Babyfon meldet, in sein Zimmer zu gehen und ihn wieder richtig zu legen. Dazu nutzt man die Zeit um die Küche zu putzen und Filme zu schauen... Carol hat außerdem jedesmal irgendwas zum Frühstück gemacht (Kuchen, Crepes, Plätzchen)... war nice, mach ich aber nicht, wenn ich dran bin. Aber das dürfte auch noch ein wenig dauern.

Außerdem bedarf es der Gewöhnung an Richards Humor:
Gestern hat er mich mit den Worten "Seht, es schneit!" geweckt, die er quer durchs Haus rief. Am Nachmittag dann, folgte ein Zwiegespräch zwischen einem Mann und einer Frau - beide gespielt von Richard -, die sich scheinbar angeregt über etwas unterhielten, das allerdings im eigenen Kichern ein wenig unterging. Naja. Außerdem fragt er immer, wenn er eine kurze Hose sieht, ob man sie zum halben Preis bekommen habe, woraufhin er zumeist beginnt zu lachen und den Raum verlässt, ohne eine Antwort abzuwarten...


Das ist es, was ich hier so mag:
Niemand gleicht dem anderen! Deshalb habe ich täglich Spaß und Ernst, Lärm und Stille mit den verschiedensten Menschen und auf verschiedenste Art und Weise.

Schönen Tag noch,
Ben


P.S.: Gestern war ich mit Simon beim Karatekurs, der im hiesigen Gym stattfindet. Sieht nice aus da, werde eventuell regelmäßig hingehen! Bis ich aussehe wie "The Rock".

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